Dienstag, 12. August 2008

Island 22.7.2008, 6. Tag

Der Tag begann wirklich gut, denn Ausschlafen war angesagt. Nach einem ausgiebigen Frühstück eröffnete uns unsere französische Gastgeberin dass sie für die nächste Nacht gleich im Nebenhaus ein anderes Quartier aufgetrieben hat. Diesmal wohnen wir direkt einem toll eingerichteten Haus von einer gebürtigen Isländerin..
unsere Unterkunft

Für den heutigen Tag war ein Erholungszeit mit eingeplant. Der Urlaub war zur Hälfte um und wir zeigten zugegeben ein paar Verschleißerscheinungen und fühlten uns müde und etwas ausgelaugt.

Nach einigen administrativen Erledigungen (Geldwechsel usw.) benutzten wir einen "Hop on Hop off" Bus, der eine Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten machte und wo wir zu jederzeit aussteigen und später wieder weiterfahren konnten.
Dies nutzten wir, als wir bei "the pearl" vorbeikamen... einer Glaskuppel auf einem Hügel mit wunderbarer Aussicht, Restaurant, Wikingermuseum usw.
The Pearl

Da, plötzlich... Schrecksekunde, Panik!! Der Rucksack mit dem ganzen Geld, Karten, Pässen usw. ist im Autobus liegen geblieben. In solchen Momenten ist man nahe dran, den Erfinder des Handys zu einem Heiligen zu erklären. Die Telefonnummer der Busgesellschaft stand am Prospekt. Die Dame dort versprach ihre Leute im Bus anzurufen. Nach dem zweiten Anruf 10 Minuten später macht sich bei uns Erleichterung breit... der Rucksack ist sichergestellt und er kann in 50 Minuten, wenn der Bus wieder vorbeikommt, abgeholt werden, was auch geschah. Die Erleichterung war groß, sehr groß sogar.
Von der Kuppel hatte man einen wunderbaren Überblick über die Stadt.
Reykjavik(3)

Das Wetter war deutlich besser als gestern, es war zwar bewölkt, es wehte ein starker Wind... aber es regnete nicht mehr. Wir setzten mit dem Bus die Stadtbesichtigung fort und sahen u.a. jenes Haus, wo sich 1986 Ronald Reagan und Michael Gorbatschow zu Gipfelgesprächen getroffen haben sowie den Ort, wo Bobby Fischer und Boris Spassky das sogenannte Schachmatch des Jahrhunderts gespielt haben.


Noch ein kleiner Stadtbummel und dann begann jener Teil des Sight Seeing, der gleichzeitig sehr erholsam war. Wir fuhren zur Bláa Lónið, der blauen Lagune.
Die Blaue Lagune(4).

Dies ist so etwas wie ein Thermalbad, angelegt mitten in einem Lavafeld.

Die Blaue Lagune(3)

Ca. 40 km von Reykjavik entfernt steht ein Geothermalkraftwerk, das aus großen Tiefen extrem heißes Wasser (ca. 240 Grad) heraufpumpt und dieses zur Stromerzeugung nutzt.

Geothermalkraftwerk bei Reykjavik

Danach wird das Wasser in das danebenliegendes Lavafeld geleitet, wo ein riesiges Freibecken ("die grösste Badewanne der Welt") angelegt wurde. Dies ist nun eine richtige Touristenattraktion. Man sah und hörte die verschiedensten Nationen... nur keine Isländer :) Die nutzen dieses Thermalbad vermehrt im Winter, wenn kaum Touristen da sind und die Wirkung des warmen Wassers noch viel größer ist.

Die Blaue Lagune(2)

Das Wasser hatte ca. 40 Grad, und es ist voll Mineralstoffe, denen man heilende Wirkung bei Hauterkrankungen nachsagt... was PeZwo aus eigener Erfahrung hiermit bestätigen kann. Ich leide etwas unter so einer Art Schuppenflechte. Nicht schlimm... ich habe auf dem linken Ellenbogen eine Stelle mit rauer Haut, so groß wie ungefähr eine 2-Euro-Münze. Dies ist seit dem Bad fast ganz weg.
Aus diesem Wasser wird eine Salbe gewonnen, welche die Badenden sich gratis auf der Haut auftragen konnten. Nicht wenige nutzten dies für eine kleine Gesichts-Schönheitsmaske.

Die Blaue Lagune(1)


Das Wasser war nicht tief, zwischen 1m20 und 1m40. Ich lachte laut auf, als ich zwei erwachsene japanische Männer mit SCHWIMMFLÜGERL sah. Dann machte ich mich auf die Suche nach tieferen Stellen, wo man auch schwimmen konnte... ich wurde nicht fündig. Es wurde einfach nie tiefer.

Die Mineralstoffe machten das Lavagestein an den Rändern weiß und das Wasser milchig trüb... man sah maximal 5 cm tief hinein.

Die Blaue Lagune(5)

Da es stark bewölkt war und ein kühler Wind wehte, waren alle bis zum Hals im Wasser. Diese Eigenschaften und ein paar aufeinander klebende Liebespärchen ließen die Phantasie erblühen, was sich unter diesem trüben Wasser wohl schon alles abgespielt haben könnte... *ggg*

Wir verbrachten den ganzen Nachmittag und den ganzen Abend bis 22h in dem Bad. Ich legte mich abwechselnd stundenlang ins Wasser und in einem Liegestuhl und las ein Buch. Das war genau die Erholung, die ich gebraucht habe.


An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 100 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 1120 km.

Montag, 11. August 2008

Island 21.7.2008, 5. Tag

Heute morgen zeigt sich Island wettermäßig in seiner vollen Pracht... es regnet!! Jeder Tourist muss früher oder später mit so etwas rechnen, denn es gehört einfach zu diesem Land dazu. Der Regen war aber anders als wie ich ihn von unseren Breiten her kenne. Es waren nicht so dicke und schwere Tropfen sondern es war mehr ein kleiner feiner Nieselregen, den man anfangs gar nicht so wahrnahm... aber man wäre ohne Regenkleidung dennoch innerhalb kürzester Zeit durchnässt gewesen.

Aber als Hardcore-Touristen ließen wir uns von etwas Wasser vom Himmel nicht stören. Zuerst besichtigten wir in Laugarvatnshellar eine Lavahöhle, in der früher Menschen viele Jahre lang gelebt haben.
Laugarvatnshellar(1)

Auf dieser Gedenktafel war aufgezeichnet wie dies früher ausgesehen haben soll.
Laugarvatnshellar(2)


Dann fuhren wir weiter nach Þingvellir, das in dem ältesten Nationalpark von Island liegt.
Þingvellir(3)


Dies ist ein historischer Boden, hier wurden im Jahre 930 die ersten Gesetze beschlossen und 1944 wurde hier die Republik und somit die Unabhängigkeit von Dänemark ausgerufen. Ein historischer Ort für den Staat Island.
Þingvellir(4)

Gleichzeitig ist es auch ein dunkler Ort... hier wurde jene Frauen exekutiert, welche von den Gerichten wegen sexueller Untreue zu Tode verurteilt wurden.
Þingvellir(1)

Diese Exekution ging so von statten, dass die Delinquentinnen gefesselt wurden, man stülpte einen Sack über sie und der Henker zog sie mit einem Seil in das Wasser des dortigen Flusses wo sie jämmerlich ertranken. Eine Gedenktafel zeigt eine Skizze des Hinrichtungsvorganges und darauf sind auch das Datum der hier vollzogenen 18 Hinrichtungen und die Namen der dabei getöteten Frauen zu sehen.
Þingvellir(2)

Ertränken war übrigens die damals bevorzugte Hinrichtungsmethode für Frauen... zu Tode verurteilte Männer wurden in der Regel geköpft.


Leider besserte sich das Wetter nicht... im Gegenteil, es wurde eher schlechter. So ließen wir die restlichen Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend aus und fuhren direkt in die Hauptstadt der Insel Reykjavik.

Wir beschlossen hier nicht zu campen sondern uns ein Zimmer zu nehmen. Das war bald gefunden und wir begannen um ca. 18h mit unserer Stadtbesichtigung, leider bei immer mehr strömenden Regen.
Reykjavik(2)

Daher besuchten wir als erstes ein Kino, wo der bekannte isländische Vulkanforscher Villi Knudsen zwei hochinteressante Filme über Islands Vulkanismus zeigte. Man sah Filmaufnahmen von jedem Ausbruch seit 1945 inklusive Erklärungen und den Folgen. Das zahlte sich aus, denn nach der Vorstellung regnete es nicht mehr. Wir streunten weiter in der Stadt umher. Leider wird die berühmte Kirche zur Zeit renoviert, so konnten wir sie nicht in ihrer vollen Pracht sehen.
die berühmte Kirche von Reykjavik

Wir beschlossen mal so richtig gut essen zu gehen und kamen nach Mitternacht in unserer Unterkunft an. Dies war ein ganz normales Haus irgendwo in der Nähe des Zentrums, wo die Kellerwohnung in Touristenunterkünfte verwandelt worden sind.

Wir sperrten die Eingangstüre, d.h. wir wollten die Eingangstüre aufsperren. Es funktionierte nicht so richtig. Meine Begleiterin begann zu fluchen und zu herumprobieren... "wie hat der mir das heute nachmittag gezeigt? Zuerst die Türe zu sich herdrücken und dann Schlüssel umdrehen.... DAS GEHT NICHT!". Plötzlich wurde die Türe von innen geöffnet und ein unbekannter, großgewachsener, blonder, ca. 40 Jahre alter Mann stand mit Hemd und Unterhosen vor der Türe. Meine Begleiterin war völlig überrascht und darauf begann in Englisch folgende Konversation.
Sie fragte ihn in einem fordernden Tonfall was er hier tue.
Seine Antwort war verblüffend: "ich wohne hier".
Meine Begleiterin: "das gibt's nicht."
Lange Rede, kurzer Sinn... nach 2 Minuten Diskussion stellte es sich heraus, dass wir das Haus verwechselt hatten und unsere Zimmer im Nebenhaus waren. Der Isländer nahm es mit Humor und lachte freundlich darüber, während wir äußerst peinlich berührt das Weite suchten. Es dauerte noch etwas, bis wir auch darüber lachen konnten...

In Summe war dies ein eher ruhiger und unspektakulärer Tag... geprägt von dem Regen und auch von einer gewissen Müdigkeit von unserer Seite her.

An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 169 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 1020 km.

Waldviertler Bloggertreffen 2008

Nun ist es wieder vorbei... mein jährliches Bloggertreffen des Jahres, welches ich zum vierten Male besuchte. Da passt einfach alles. Schönes Wetter (ja, bis jetzt immer!), perfekte Vorbereitung durch Hiddenmask und Wakanda, Trinken (5 Liter Flasche Gin Fizz per Strohhalm), gutes Essen vom Grill, viel Musik, Action durch eine Feuershow von MM-Devil, ein Lagerfeuer vor dem im Schlafsack die Nacht verbracht wurde ... und das Wichtigste ... lauter liebe Blogger... die man IRL zwar nur selten trifft, wo man aber trotzdem das Gefühl hat sich in einer Runde Freunde zu befinden. Lediglich David Ramirer habe ich etwas vermisst.

Ich möchte Hiddenmask und Wakanda hiermit nochmals danken, dass sie sich dieses wieder diese viele Arbeit der Vorbereitung machten und uns einen perfekten Abend gemacht haben.

Hier ein paar kleine Blitzlichter:
P1000017
P1000020
P1000032
P1000041
P1000049

Freitag, 8. August 2008

neues Handy

Das da, das ist ab heute mein! Yeah!!

Donnerstag, 7. August 2008

Island 20.7.2008, 4. Tag

Wir begannen den Tag mit Shoppen. Direkt neben dem Campingplatz lag ein recht großer Souvenirladen, wo ich für mich und Familienangehörige Original-Islandpullover ersteigerte. Danach setzten wir unseren Weg auf der Ringstraße fort und zweigten nach ein paar Kilometer zur Halbinsel Dyrholaey, die ein Naturschutzgebiet ist.
Naturschutzgebiet Dyrholaey(2)

Dies ist ein bekanntes Vogelparadies... ein langer Strand mit rabenschwarzem Sand,
Naturschutzgebiet Dyrholaey(1)


umgeben von erstarrten Lavamassen,
wilde Lavaformationen


welche beim Erstarren wilde Formen angenommen hatte und als Nistplatz für die Papageientaucher und Möwen diente. An manchen Stellen sah man genau, wo die Lava damals Kontakt mit dem Meer bekommen hatte.
Wellen


Die Stimmung auf diesem Strand war ganz eigen, wir waren ganz alleine, man hörte nur die Wellen rauschen
Strand mit schwarzem Sand

und das Kreischen der Möwen.
Die Dimensionen der Klippen waren überwältigend, man fühlte sich sehr klein... auf dem Foto kann man sie etwas erahnen... der kleine rote Fleck in der Mitte links ist ein Mensch.
Felsen am Stand


Die nächste Station auf unserer Reise war das Dorf die Stadt Skogar. Die Hauptattraktion ist der Wasserfall Skogarfoss, den wir ausgiebig besichtigten.
Regenbogen am Skogarfoss

Das ist ein gemächlich dahinrinnender Fluss, der sich kurz todesmutig über 60 Meter senkrecht in die Tiefe stürzt um danach wieder genauso gemächlich dem Meer entgegen weiterzufließen. Ich bin sehr weit zu den fallenden Wassermassen nach vor gegangen und kam ziemlich durchnässt wieder zurück.
PeZwo am Skogarfoss

Hier noch ein Youtube-Video irgend eines Urlaubers:



Attraktion No.2 dieses Nestes ist ein isländisches Freilichtmuseum, wo anhand von diversen originalgetreu nachgebauten Häusern und vielen originalen Werkzeugen sowie Einrichtungsgegenständen das harte Leben des Isländer von früher zeigte.
Heimatmuseum Skogar



Dann führte uns unserer Weg zum Golden Circle, ein Landschaftsteil wo die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Südens zu sehen sind. Als erstes ging es zu einem echten Highlight der ganzen Reise, zu den Geysiren. Schon bei der Anfahrt fiel das Gebiet dadurch auf, dass es überall aus dem Boden dampfte.
Gelände


Das ganze Gelände war voll mit Fumarolen und heißen Quellen, wo das Wasser darin ständig brodelte.
permanent kochendes Wasser


Der Star war jedoch eindeutig der Geysir Strokkur, der alle paar Minuten einmal, manchmal zweimal hintereinander ca. 10m hohe Fontaine aus kochenden Wasserdampf in die Luft stieß.
Der Geysir Strokkur
Wie man am Foto sieht, konnte man bis auf wenige Meter zu dem Geysir rankommen. Mich hat dies etwas erstaunt, da hier ja immerhin kochendes Wasser ausgestossen wird. Wenn man etwas ungünstig zum Wind stand konnte es tatsächlich passieren, dass man von der Wasserfontäne einiges abbekam. Aber das Wasser war "nur" mehr heiß, nicht mehr kochend.

Da bei den Geysiren Videos naturgemäß viel eindrucksvoller als Fotos sind, hier auch ein Youtube-Video einer Doppeleruption von Strokkur:


Hier ein Überblick über das ganze Gelände:
Überblick über das Gelände


Unsere nächste Station an diesem aktivem Tag war der in der Nähe befindliche zweistufige Wasserfall Gullfoss, der mich sehr beeindruckt hat.
Wasserfall Gullfoss
Normalerweise sind die Sehenswürdigkeiten in Island frei zugängig, aber hier waren ausnahmsweise Absperrseile. Ob da irgendwann mal was passiert ist? Generell war ich immer wieder erstaunt, wie oft Kinder relativ unbeaufsichtigt hart an den Rändern von diversen Wasserfällen und Klippen herumliefen. Hier erlebte ich jedoch eine französische Mutter, die sehr energisch einschritt. Recht hatte sie, und wie!

Hier ein sehr gut gemachtes Youtube-Video:



Danach fuhren wir zurück zu dem Geysir-Gelände, wo gleich daneben ein Campingplatz war, der zu einem Hotel gehörte. Man kann sich sicher vorstellen, dass wir nach diesem ereignisreichen Tag sehr erschöpft waren. Die Freude war groß wie wir erfuhren, dass wir den hoteleigenen Hot Pot benutzen dürfen.
Dies waren zwei so eine Art 6-eckige Sitzbadewannen, die mit ca. 35 Grad Wasser aus einer der zahlreichen umliegenden heißen Quellen gespeist wurden (natürlich mit dem obligatorischen Schwefelgeruch).
Hot Pot, gespeist von heissen Quellen
Das war definitiv ein Highlight, sich nach so einem langen und ereignisreichen Tag in der Mitternachtsdämmerung in dem heißen Wasser zu entspannen. Nach kurzer Zeit gesellte sich noch ein Camper zu uns ins Wasser. Es stellte sich heraus, dass er ein Bayer war der Island mit dem Fahrrad bereiste und in dem Genfer Kernforschungszentrum C.E.R.N arbeitete. Nun erfuhr ich aus erster Hand etwas über die Schwierigkeiten beim Bau des kurz vor der Fertigstellung stehenden Teilchenbeschleuniger, dass die Inbetriebnahme vermutlich noch heuer sein wird, wie sie von statten gehen wird und die Erwartungen, die man in diese Anlage setzt. Das war eine skurrile Situation. Ich liege nach Mitternacht in Island bei den Geysiren in einem Hot-Pot und diskutiere mit einem Atomphysiker über Teilchenphysik. Nachher habe ich wirklich gut geschlafen.

An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 191 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 851 km.

modernes Märchen

Ich schrieb bereits einmal über ihn... Paul Potts.

Jetzt geht das moderne Märchen weiter. Paul Potts hat danach eine CD aufgenommen und ... man glaubt es kaum... jetzt stürmt er mit dieser CD die deutschen Charts und ist bereits auf Platz 3 korr. schon auf Platz 1... noch vor Madonna. Bitte, das muss man sich mal vorstellen, Opernarien schlagen Madonna!! Jetzt steht die Popwelt nicht mehr lange!



Außerdem ist sein damaliger legendärer erster Auftritt vor der Jury in einem Telekom-Werbespot verarbeitet worden.



Ich vergönne ihm seinen Erfolg von ganzem Herzen und hoffe dass er diesen plötzlichen Ruhm verkraftet und sich nicht verheizen läßt.

Mittwoch, 6. August 2008

Island 19.7.2008, 3. Tag

Bisher sind wir, was das Wetter anbelangt, echte Glückskinder. Gerade hier im Süden, der wettermäßig so einen schlechten Ruf hat, hat es, seit wir hier sind, noch nie geregnet.

Die Ringstraße und der Küstenbereich sind für normale Pkws problemlos befahrbar. Aber das Landesinnere ist nur mit Fahrzeugen mit hohen Reifen und Allradantrieb erreichbar. Gott sei Dank gibt es aber für die 08/15 Touristen (so wie wir) dafür offizielle Busreisen. Heute nehmen wir zum ersten Mal so eine Reise in Anspruch.
Bus nach Landmannalaugar


Die Landschaft ist durchgängig von den Spuren des großen Vulkanausbruches im Jahre 1783 geprägt. Dieser war die bisher größte Katastrophe in der Geschichte des besiedelten Islands mit verheerenden Auswirkungen für die Bewohner auf der ganzen Insel. Dieser Teil der Insel ist kaum bewohnt und teilweise unwirklich wie eine Mondlandschaft.
Mondlandschaft

Wir fahren nach zuerst über eine holprige, einspurige und unbefestigte Strasse nach Eldgja wo wir 1 Std. Aufenthalt hatten. Wir gingen in ein Tal, flankiert von hohen Wänden.
Vulkanspalte von Eldgja

Dies ist die größte Vulkanspalte der Welt, entstanden bei dem damaligen Ausbruch. Am Talende erwartete uns der schöne Wasserfall Ófærufoss.
Wasserfall von Eldgja


Dann ging die Fahrt weiter. Dir Landschaft wurde immer rauer und die Strasse immer extremer. Der Bus fuhr sicherlich durch mehr als 10 Flussfurten, bevor wir an einem herrlichen Flecken von Island ankamen, in Landmannalaugar.
Landmannalaugar

Wir hielten auf einer mit Wiesen überwachsenen Ebene bei einem Campingplatz, umringt von verschiedenfarbigen Bergen, vor uns ein erstarrter Lavastrom.
Campingplatz am Lavafeld

Aus diesem floss eine heiße Quelle an die Oberfläche. Raus aus dem Gewand, rein in die Badehose und ab ins Wasser. Ein weiterer erfüllter Islandtraum.
heisse Quelle in Landmannalaugar

Ich blieb ca. eine Stunde in dem badewannenheißen, kniehohen Wasser. Der Boden war extrem heiß, ein paar Zentimeter im Sand graben und man verbrannte sich die Finger.

Nach der Rückkehr setzten wir unsere Fahrt auf der Ringstraße in Richtung Vik (dem südlichsten Punkt von Island) fort. Es ging wieder -zig Kilometer an einem moosüberwachsenen Lavafeldes des Laki-Ausbruches von 1783 vorbei... es gibt weltweit keine solche Masse, die bei einer einzigen Eruption ausgestoßen wurde als wie damals.
Lavafeld

Um 20h45 kamen wir bei unserem Tagesziel Vik an. Wir meldeten uns beim Campingplatz an und nutzten die Tatsache, dass um 21h30 die Sonne so scheint wie bei uns um 18h30. Zuerst besuchten wir den berühmten und tatsächlich wunderschönen Strand von Vik mit seinem rabenschwarzen Sand und den bizarren Lavaformationen im Meer...
bizarre Lavaformationen im Meer

den Basaltgestein in Säulenform
Basaltgestein in Säulenform

und den Vogelfelsen, wo sich -zig Vögel sich um ihre Nachwuchs sorgten.
Vogelfelsen


An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 139 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 660 km.

Island 18.7.2008 2. Tag

Das erste Highlight des Tages war ein Frühstück im Supermarkt, Kaffee und ein Krapfen mit Himbeermarmelade.

Nach ca. 100 km kamen wir zu einem touristischem Highlight, dem Gletschersee von Jokulsarlon.
Gletschersee  Jokulsarlon(3)

Er besteht jeweils zur Hälfte aus Meerwasser und Süßwasser und in ihm schwimmen ständig Eisbrocken und Mini-Eisberge, die vom direkt angrenzenden Vatnajökull-Gletscher abbrechen.
Vatnajökull und Jokulsarlon

Diese treiben durch den See, der über einen Abfluss mit dem Meer verbunden ist. Entweder sie schmelzen schon im See oder sie werden über die Verbindung früher oder später ins Meer gespült.
Gletschersee  Jokulsarlon(2)

Wir kamen gerade recht zu einer der Bootsfahrten, die direkt am See angeboten werden. Auf diese Art und Weise fuhren wir 30 Minuten lang zwischen dem Eis umher. Das war definitiv geil.
Amphibienfahrzeuge

Unsere "Fremdenführerin" (das war übrigens eine deutsche Studentin, die hier studiert) erklärte im perfektem Englisch (und uns auf Deutsch) alles Wissenswerte über den See und holte einen Eisbrocken aus dem Wasser und sprach dazu folgenden Kommentar: "wenn sie das Eis lutschen haben sie sicher noch nie in ihrem Leben ein so altes Lebensmittel zu sich genommen... das hier schwimmende Eis ist ca. 1500 Jahre alt." . Es schmeckte zwar auch nicht anders als wie normales gefrorenes Eis, aber die Vorstellung gefiel mir dennoch.
Eis aus dem Gletschersee

Hier ein Youtube-Video... ich kann nur sagen: genauso war's :)



Knapp bevor wir weiterfuhren wollte ich noch Fotos von einem Eisstück machen, welches gerade ins Meer trieb. Da machte ich Bekanntschaft mit den hier lebenden Raubmöwen. Eine davon hat mich ins Visier genommen... sie nahm Kurs auf mich, brach den Sturzflug 3m oberhalb von mir ab und stieß dabei einen kreischenden, bedrohlich klingenden Schrei aus. Dann zog sie eine Runde und startete einen neuen Angriff, wobei sie immer näher an mich heran flog. Ich kam mir vor wie eine Figur im Hitchcock-Film "die Vögel". Wie ich dann zum Auto zurück ging ließ sie von mir ab.



Als nächstes kamen wir zum Nationalpark Skaftafell. Dort gingen wir zuerst zum Rand des Vatnajökull und bestaunten das riesige Eisfeld. Es wurden auch Führungen direkt in das Eis hinein angeboten, aber leider waren die schon ausgebucht. Dafür machten wir eine 3-stündige Wanderung durch den Park. Hier war die Landschaft recht österreich-ähnlich.
Skaftafell(2)

Natürlich gab es auch hier den obligatorischen Wasserfall.
Skaftafell(1)


Vielleicht kann sich noch jemand erinnern... es war damals groß in den Medien. Im Oktober 1996 brach direkt unterhalb des Vatnajökull ein Vulkan aus. Dieses Ereignis hatte logischerweise gewaltige Massen an geschmolzenen Eis zur Folge. Die Wassermassen bahnten sich unterhalb des Gletschers ihren Weg zum Meer, traten genau bei diesem Nationalpark zutage und strömten als gewaltige Flut (riesige Eisteile des Gletschers mit sich führend) über die Ebene ins Meer. Damals wurden die Ringstrasse und ein paar Brücken völlig zerstört. Dieses Ereignis wurde in der Ebene auf einem Parkplatz mittels aufgestellte Gedenktafel ausgiebig dokumentiert.... es wurden sogar total verbogene Teile der weggerissenen Brücke ausgestellt.
zerstörte Brücke


Auf der Weiterfahrt fiel auf, dass sich die Landschaft verändert hat. Bisher waren jeweils unmittelbar neben der Strasse links das Meer und rechts die Berge. Nun fuhren wir auf einer kilometerweit schnurgeraden Strasse durch eine riesige Ebene. Das Meer und die Berge waren weit entfernt. Auf dieser Ebene lag schwarzer Sand und viele Lavasteine, die mit Moos bedeckt waren.
mit Moos überwachsene Lavasteine

Wir fuhren weiter bis nach Skeiara wo wir wieder auf dem dortigen Campingplatz die Nacht verbrachten.

An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 238 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 521.

Island 17.7.2008, 1. Tag

Ich beginne nun meine Aufzeichnungen von meinem Handy inklusive Fotos auf mein Blog zu übertragen.


Ist das ein erhebendes Gefühl. Ich stehe am Bug der Fähre und sehe die Umrisse der Insel vor mir. Soooo viele Jahre lang träumte ich schon davon, dass ich einmal meinen Fuß auf isländischen Boden setzen möchte und jetzt ist es gleich soweit.
Ankunft(4)


Wir werden von der Insel sehr freundlich mit blauen Himmel und Sonnenschein in einem Meeresarm, flankiert links und rechts von hohen Bergen empfangen... um es lyrisch auszudrücken... ja geradezu majestätisch in sich aufgenommen... und zu allem Überdruss legt der Barkeeper wieder die U2-CD in den Player. Jetzt wurde es fast schon kitschig... *g*
Ankunft(2)

Beim Warten auf die Ausfahrt in der Fähre spielte ein Franzose im Auto etwas Gitarre, ich höre zu, wir kommen ins Gespräch, er drückt mir die Gitarre in die Hand und ich gebe mitten im Bauch einer Fähre ein 15-minütiges Konzert. Ich liebe solche spontane Aktionen!!!

Nach einer kurzen Passkontrolle ging die Reise von Seydisfjordur Richtung Egilsstadir los.
Seydisfjordur


In der Stadt angekommen tauschten wir zunächst unsere Euros in isländische Kronen. Dann trafen wir abhängig von der Wettervoraussage der nächsten 3 Tage die Grundsatzentscheidung die Insel im Uhrzeigersinn zu umrunden d.h. erst den Süden zu machen. Es ging auf der Strasse 92 weiter der Küste entlang.
Landschaft(1)

Die Landschaft ist einfach nur atemberaubend... Berge auf der einen Seite, das Meer auf der anderen.

Landschaft(2)


Manche Berge sind aus Felsen, andere hingegen haben nur einen Gipfel aus Felsen. Von dem weg geht eine Geröllhalde bis hin zum Fuße.

Landschaft(4)


Die Strasse ist meistens recht gut asphaltiert, aber stellenweise war sie doch eine Schotterstrasse.

Landschaft(3)


Folgendes skurriles Erlebnis ereignete sich nach 3 Std. Fahrzeit: ich sehe vor mir in einer Senke ein Polizeiauto, dessen Beamte reden gerade mit offensichtlich aufgehaltenen Urlauberautos. Aha, eine Straßensperre. Ich bekomme gleich vorbeugend ein schlechtes Gewissen. Hoffentlich habe ich die max. Geschwindigkeit vom 90 km/h nicht überschritten. Ich komme hin, ein Beamter winkt mich zur Seite und fragt mich im perfekten Englisch, ob er mir ein paar Fragen stellen darf. Ich muss ziemlich belämmert dreingeschaut haben, denn er erklärte freiwillig "sie machen gerade eine Umfrage und deswegen..." Dann wollte er wissen ob wir schon mal in Island waren, wo wir herkommen, wo wir hinwollen, wie lange wir bleiben wollen, warum wir hier sind... und das war's auch schon. Wir waren wieder entlassen und fuhren weiter. So kommen also die Isländer zu ihren statistischen Tourismus-Daten...


Wir fuhren bis Höfn...
Höfn

... wo wir Essen gingen, uns auf einem Campingplatz einnisteten und die herrliche Mitternachtsstimmung genossen.

Abendstimmung


Zurückgelegte Distanz an diesem Tag: 283 km

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