IAJ

Steppenhund schrieb einen recht interessanten Beitrag über das heute gelebte IAJ-Lebensmotto und daraufhin habe ich meine Gedanken dazu in dem Beitrag verarbeitet.



IAJ ist die Abkürzung für Ich Alles Jetzt und es ist gemeint, dass viele alles sofort möchten und sie nicht mehr die Geduld dafür aufbringen auf ein Ziel längerfristig hinzuarbeiten.



Ich denke, dass IAJ ein Produkt der technischen Möglichkeiten der momentanen Zeit ist. Diese Technik erlaubt uns Dinge in einer Geschwindigkeit zu tun, die früher einfach nicht gegangen wären. Gute Beispiele dafür sind das Handy und das Internet.

Heute sind wir in der Lage sehr flexible Verabredungen zu treffen. Ich möchte mich mit jemanden in der Stadt treffen und wir vereinbarten einen Treffpunkt und die Zeit. Kurz davor ruft er mich an dass er sich etwas verspätet. Ich sage zu ihm "ruf mich an, wenn du da bist... ich gehe zwischenzeitlich noch was einkaufen". Das konnte eben früher nicht getan werden. Da wurde gewartet. Alleine schon diese unvermeidliche Wartezeiten bei Verabredungen ohne Kommunikationsmöglichkeit bremsten unser Lebenstempo.

Oder... derzeit bin ich auf der Suche nach einem für mich geeigneten Studio-Mikrophon. Früher hätte ich in wochenlanger Recherchierzeit die einschlägigen Geschäfte abgeklappert und hätte Freunde mit Erfahrungen kontaktiert. So setzte ich mich gestern vor dem PC und hatte ca. 2 Stunden später eine Liste der in Frage kommenden Mikrophone. Ein kurzer Anruf am Handy eines Freundes (auch er war sofort erreichbar, obwohl er gerade auf Urlaub ist) gibt mir weitere Informationen und schon habe ich einen heißen Kandidaten. Ich hätte das Mikrophon sofort per Internet bestellen können und würde es am Mittwoch von der Post abholen.
Aber ich machte es nicht. Ich bin eben auch in einer Zeit aufgewachsen, wo mir die damaligen Lebensumstände die Vorteile des Wartens und des Nachdenkens gelehrt haben.


IAJ ist schicht und einfach ein Produkt unserer Möglichkeiten. Die haben sich - speziell durch das Internet - potenziert. Es geht, also tun wir es. Ich glaube, dass es wirklich so einfach ist.
Also sprach steppenhund
am Sonntag, 11. Januar 2009, 10:39 wie folgt:

Deine Gedanken führen noch etwas weiter. Günter Anders (der Mann von Hannah Arendt) hat einmal eine Stellungnahme zum Fernsehen abgegeben. Er sah die Live-Übertragung irgendeiner Veranstaltung im Schaufenster eines Geschäftes und meinte, dass das Fernsehen die Gefahr einer doppelten Realität berge. (Meine Interpretation aus der Erinnerung)
Die Möglichkeit, etwas sofort zu tun, erspart nicht immer den Arbeitsaufwand sondern verringert nur die Durchlaufzeit.
Ein Beispiel aus dem dir vertrauten Kontext.
1999 habe ich eine Software entwickelt, die sogar noch verwendet wird.
2008 habe ich untersucht, ob ich einen entsprechenden Ausbau selber "auf die Schnelle" vornehmen könnte.
1999 Visual Basic 6.0 mit Visual Studio 6.0
2008 Visual Basic Net mit Visual Studio 2008.

In einem bestimmten Bereich brauche ich heute einen Nachmittag, wofür ich 1999 2-3 Wochen benötigt habe.
Insgesamt könnte ich es heute auch nicht schneller machen. Der damalige Aufwand war netto-netto 7 Mannmonate (in der Freizeit erbracht) und meine Produktivität war 99 Function points pro Mannmonat, wofür ich mich mich nicht genieren muss.
(Heute bin ich wesentlich langsamer geworden.) Trotzdem kann ich in bestimmten Bereichen viel schneller arbeiten. Wo?
In der GUI. In allem, was nach außen hin sichtbar ist, bunt ist und blinkt.
Die Datenbank-Ansteuerung, die Ausweitung des Datenmodells, die Geschäftslogik benötigt auch heute genau den gleichen Zeitaufwand. Wahrscheinlich mehr, weil die Komplexität der Anforderungen zugenommen hat.
Schnelle Prototypen lassen sich in Blitzesschnelle produzieren. Software mit Qualitätsmerkmalen wie Performance, Robustheit, ökonomischer Ressourcennutzung benötigt die gleiche Zeit wie früher.
Behaupte ich, wenn ich sehe, wie Programmierer unkontempliert Hibernate oder Toplink einsetzen und sich dann wundern, wo das Bottleneck zwischen Objekt und relationaler Datenbank sitzt.
Ich glaube, dass das nicht nur in der EDV so ist.
Ich glaube nämlich an Erhaltungssätze. Die entziehen sich im Verständnis allerdings unseren Politikern:)

PeZwo - 12. Jan, 12:02

"Die Möglichkeit, etwas sofort zu tun, erspart nicht immer den Arbeitsaufwand sondern verringert nur die Durchlaufzeit."

Das ist für die EDV ein Schlüsselsatz. Die Verringerung der Durchlaufzeit wird immer als Verkürzung angenommen. Ab und zu stimmt es, weil eine kontinuierliches Arbeiten das "Wiedereinarbeiten" nicht notwendig macht (siehe meine letzten Beiträge bezüglich der Abteilungsleiterin ;))
Also sprach flyhigher
am Montag, 12. Januar 2009, 11:52 wie folgt:

Ja, so hätte ich das auch gesehen! (Here u are, my quotenkommentar ;-))

PeZwo - 12. Jan, 11:58

Hmmm... so niveaulos hätte ich diesen Beitrag gar nicht eingeschätzt*ggggg*
flyhigher - 12. Jan, 12:33

weil eben nicht so nivolos, deswegen auch mein umfangreicher Kommentar!
PeZwo - 12. Jan, 13:47

Ha! Also schreibe ich dir doch zu nivolos.

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