Mittwoch, 14. Mai 2008

von Gerechtigkeiten und Gleichberechtigungen

Gestern hatte ich mit einem Freund, dessen Leben aus den Fugen zu geraten droht, ein längeres Gespräch.

Er ist geschieden und hat über die Kinder gemeinsam mit der Mutter die Obsorge. Nicht nur rechtlich, auch im Alltag. Er betreut die Kinder die Hälfte der Zeit. Leider gibt es nun Schwierigkeiten. Die Mutter will die seit 4 Jahren bestehende und funktionierende Lösung aufkündigen und zu ihren Gunsten verändern.

Im Zuge dieses Gesprächs erzählte er mir von dem Schicksal eines seiner Freunde. Dieser hatte mit der Mutter genauso die Kinder gemeinsam betreut, wobei die verschiedenen Vereinbarungen nur mündlich getroffen wurden. Nach Aufkündigung der gemeinsamen Betreuung lief die Mutter zu Gericht und verlangte, dass für die letzten 3 Jahre die Alimente nachgezahlt werden müssen. Zuerst machte er sich keine Sorgen. Schließlich konnte er mittels Belege nachweisen, dass er die ganze Zeit über für die finanziellen Bedürfnisse seiner Kinder aufgekommen ist.
Leider hatte sein Freund aber nicht mit den österreichischen Gesetzen gerechnet. Da es keine schriftlichen Vereinbarungen über die finanzielle Regelung gab, wurden diese Ausgaben vom Gericht als Geschenke an seine Kinder gewertet und daher auch nicht angerechnet. Somit wurde sein Freund dazu verdonnert für die letzten 3 Jahre die stolze Summe von 16.000 Euro an Alimenten nachzuzahlen.



Da auch bei meinem Freund die Vereinbarungen großteils nur mündlichen Charakter haben, wird er nun von massiven Zukunftsängsten geplagt. Nicht nur, dass sein Kontakt zu seinen Kindern bedroht ist, auch wirtschaftlich würde ein ähnliches Szenario ein Desaster bedeuten.

Ich habe ihn oft gemeinsam mit seinen Kindern erlebt. Er ist ein guter Vater, der sich um seine Kinder wirklich kümmert und sich so etwas definitiv nicht verdient. Nun wird er mit seiner Ex bei einer Beratungsstelle eine Mediation machen. Ich wünsche ihm wirklich, dass sein Leben wieder in Ordnung kommt.

Montag, 12. Mai 2008

Zufriedenheit

Am Freitag ein schönes Konzert gespielt,

am Samstag einen Tagesausflug nach Gmunden und zum Laudach See unternommen,

den Sonntag der Ruhe und der Zweisamkeit gefrönt,

und heute Montag sitze ich hier im Waldviertel im Garten bei einem lieben Freund und höre mir seine neueste Gitarrenkomposition an um selbige in den Computer zu tippen und danach die Noten auszudrucken.


Nix mehr mit Wochenendarbeit, Job, Programme usw... alles fertig und vom Kunden abgenommen. Das ergibt ein gutes Gefühl der Zufriedenheit wenn man wieder eine schwierige Aufgabe gut erledigt hat.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Moralische Relativitäten

Ich gebe es zu. Diese verstörende Kriminalfall aus der niederösterreichischen Kleinstadt hat auch auf mich ein paar Auswirkungen. Es fällt mir schwer mich emotional NICHT damit zu beschäftigen. Aber manchmal lasse ich meine Gedanken doch treiben, denn es kommen selten Verhaltensmuster unserer westlichen Gesellschaft so deutlich zum Vorschein wie jetzt.


Was wäre gewesen wenn er damals seine Tochter nicht eingesperrt sondern getötet hätte und nun wäre dies aufgeflogen? Weltweite Schlagzeilen, internationale Kamerateams und hochgradige Emotionalbezeichnungen analog dem "Inzest-Monster" wären mit Sicherheit ausgeblieben. Eine paar Artikeln in den österreichischen Zeitung jetzt und später beim Prozeß. Das wäre es gewesen. An "normale" Mörder sind wir gewöhnt. Insbesondere da die Tat schon 25 Jahre zurück liegen würde und er vielleicht auch noch irgendeine rührselige Geschichte auftischen hätte können, die nach so langer Zeit nicht mehr überprüft gewesen wäre. Das öffentliche Interesse an seiner Person wäre in überschaubaren Grenzen geblieben.

Wäre es daher - gemessen an der Sicht des moralischen Rechtsempfinden eines durchschnittlichen Exemplars vom Typ Homo Austriaticus - das "geringere" Verbrechen gewesen sie damals gleich zu töten anstelle sie jahrzehntelang einzusperren und ihr Kinder zu machen? Wenn ich diese Frage so wie jetzt stelle, werden die meisten sie wohl ohne langes Nachden mit einem entschiedenen "Nein" beantworten. Unsere Reaktion läßt aber etwas anderes vermuten. Das macht mich nachdenklich.

Dienstag, 6. Mai 2008

Konzertprobe und Vorfreude

Mit Riesenschritten nähert sich mein jährlicher musikalischer Höhepunkt. Unser Gitarrenstammtisch spielt am Freitag, den 9.5. wie jedes Jahr in dem wirklich geilen Umfeld eines alten Bergstollens mitten Linz (siehe hier, hier und hier) sein obligates Konzert und wir haben heute abends bei einer abschließenden Probe das Programm festgelegt.

Ich werde 4x auf der Bühne sein, 2x alleine und 2x gemeinsam mit einem Freund, der den Gesangspart übernehmen wird und werde spielen:
  • ein Instrumentalstück. Ursprünglich wollte ich Anjii von Davy Graham spielen, aber leider hat sich heute bei der Probe herausgestellt dass ein anderer auch das gleiche Stück ausgesucht hat. Shit. Da ich der bessere Gitarrist bin, ist es mir eher möglich 3 Tage davor noch schnell umzudisponieren. Ich weiß noch nicht, was ich spielen werde. Ich werde diesbezüglich beginnen darüber nachdenken, sobald ich mit dem Beitrag hier fertig bin.
  • eine instrumentale Komposition von mir. Geschrieben habe ich sie Anfang 2006 knapp nach dem Tod von meinem Vater. Es ist ein sehr langsames Stück, so eine Art Requiem. Ich habe es noch nie live gespielt.
  • dann kommt jener Song, auf den ich mich wirklich freue. Es ist einer der 3 Stücke, die ich im Winter geschrieben habe. Mein Freund schrieb zu meiner Melodie einen Text und wird ihn auch singen. Bisher bekam ich von allen, die den Song bisher gehört haben, gute und manchmal sogar fast schon enthusiastische Rückmeldungen. Das wird am Freitag so eine Art Uraufführung... mal schauen, wie das Lied beim Publikum ankommt.
  • Da wir nicht immer nur eigene Songs spielen können sondern auch ein paar bekannte Gassenhauer brauchen, werde wir beide noch eine alte Billy Joel-Nummer spielen, "It's Still Rock and Roll to me" (siehe Video weiter unten)
Seit der heutigen Probe beginnt das "Auftrittsfieber" in mir so richtig zum Steigen, es kribbelt.... ich freue mich auf Freitag!!!



Montag, 5. Mai 2008

Gesellschaftsspiegel

Der so aufsehenerregende und komplexe Fall in Amstetten wirft auch so manche bezeichnende Lichter auf die Denkweise unserer Gesellschaft.
Hier scheint ein Verbrecher am Werk gewesen zu sein, der ein scheinbar perfektes Organisations- und Planungstalent besitzen muss. Sonst hätte er niemals seine Taten über so einen langen Zeitraum verheimlichen können. Es gab zwar schon Hinweise, die ergeben aber erst im Zusammenhang mit dem heutigem Wissensstand Sinn. Vorher deutete nichts direkt auf so ein gigantisches Verbrechen hin.

Abgesehen von der schon im letzten Beitrag angesprochene Medienberichtsgeilheit fallen mir die öffentlichen Analysen inklusive den Schlussfolgerungen zur Verhinderung für ähnliche andere Verbrechen auf. Hier strotzt alles nur so von den üblichen Medien- und Gesellschaftsklischees.

Da ist mal der "Behörden-Reflex"... der Drang die Ämter automatisch als prinzipiell schuldig anzusehen. Ich bin alles andere als ein Behörden-Fan, aber ich gebe ihnen in diesem Falle keine Schuld... ganz im Gegensatz zu den Fällen der vernachlässigten Kindern von Grammastetten, dem Fall Luca und der verhungerten Tochter Nähe Steyr. Der Unterschied besteht darin, dass diese Fälle inklusive deren problematische Umstände dem Jugendamt stets bekannt waren. Fehler in deren System machten die Katastrophen aber dennoch möglich. Hier ist dies nicht der Fall.

Oder der zeitweilige Vorwurf an die Nachbarn, warum diese nichts gemerkt haben. Was hätten diese tun sollen? Heimlich in den Keller einbrechen und nachschauen, weil F. ab und zu Lebensmittel hinein brachte bzw. Geräusche (die aber nicht wirklich eingesperrten Menschen zuordenbar waren) zu hören waren? Soll ich, wenn ich Geräusche aus den Räumlichkeiten meiner Nachbarn höre, ihn fragen, ob er vielleicht jemanden heimlich eingesperrt hat? Oder ihn bei der Polizei anzeigen, wenn er mal mehr Lebensmittel kauft als ich denke dass er sie braucht? Wollen wir wirklich so eine Vernaderungsgesellschaft?


Aber leider blieb auch die Verknüpfung mit dem Lieblingsthema von diversen nationalen und internationalen Journalisten nicht ausgespart ("... ausgerechnet in Amstetten waren doch vor 60 Jahren 2 KZ-Nebenlager, da hat doch damals auch keiner was gewusst... ")
Recht viel blöder geht es wirklich nicht mehr. Das alles wirft ein recht deutliches Licht auf die manipulativen Mediendarstellungen und standardisierten Denkweisen in unserer westlichen Gesellschaft.



Ich denke, dass es solche Fälle immer schon gab und auch immer geben wird, ich frage mich wie viele Menschen jetzt genau in diesem Moment eingesperrt sind (ich meine jetzt "privat" und nicht Guantanamo oder irgendwelche andere Diktaturen-Gefängnissen) und wir haben davon keine Ahnung. Oft werden sie bald befreit, manchmal erst später, manchmal wie in diesem einzigartig bezeichneten Fall erst nach so vielen Jahren... und manchmal gar nie. Die Opfer sterben, werden verscharrt und tauchen nie wieder auf.

Gegenmittel? Gibt es nicht. Vielleicht ist der beste Tipp noch jener, den der Profiler Thomas Müller in der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir" gab: "... ab und zu neugierig sein und seinen Hausverstand gebrauchen..."

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