Filme und Fernsehen

Sonntag, 1. Januar 2006

Match Point

Ich hatte über den neuen Film von Woody Allen schon viel gehört und auch die tollen Kritiken registriert. Es passiert nicht allzuoft, dass der Ö3-Filmkritiker P.A. Straubinger die vollen 10 Punkte vergibt.

Gestern nachmittag hatte ich die Muse für einen Kinobesuch und beschloß, mir diesen Film anzusehen.

Puhhh, das war eine intensive Sache. Als am Ende der Abspann mit den Namen über die Leinwand zu laufen begann, atmete ich mal tief durch und überlegte, wie lange der Film wohl gedauert haben könnte. Es waren über zwei Stunden, aber ich bemerkte diese Länge nicht. Ich will aber jetzt nichts über die konkrete Handlung schreiben, denn dazu gibt es genug Vorschauen im Netz.

Mich fasziniert an dem Streifen etwas anderes. Es ist eine Story über Menschen, Leidenschaft, Gefühle, Moral - über die Dinge, welche uns allen jeden Tag über den Weg laufen. Da gibt es keine Special-Effekts, keine Computer-Animationen, keine Autoverfolgungsjagden - sondern nur Menschen und die ganze Bandbreite der Emotionen. Von Gut bis Böse. Und dies passiert sehr intensiv. Man sitzt im Saal und kann die Emotionen der diversen und unterschiedlichen Charaktaere nachempfinden. Man versetzt sich in seine/ihre Lage und spürt, in welchen Konflikt man selbst in dieser Situation geraten würde. Man vergleicht, was der Held auf der Leinwand macht und beginnt zu überlegen, was man wohl selbst tun würde.

Und der Film spricht ein Thema an, was mich schon lange beschäftigt. Es geht um die Frage "wieviel ist im Leben steuerbar und wieviel ist Glück".
Im alles entscheidenden Moment hatte der Hauptdarsteller schlicht und einfach Glück. Aber später fragt man sich, war es auch ein Glück für ihn? Ich kann nicht einmal für mich selbst die Frage "hatte der Film ein Happy-End" beantworten.

Ein absoluter Hit war auch die Hauptdarstellerin Scarlett Johansson. Puhh, ist diese Frau sexy, WAS für eine Erotik strahlt diese Figur aus. Als der Hauptdarsteller ganz am Beginn sie kennenlernt, spürt man förmlich das Knistern des Funkens, der da übersprang. Sowohl auf der Leinwand als auch zum Publikum hin.

In irgendeiner Kritik las ich den Satz: " ...sondern weil der Film konsequent von jemandem erzählt, der das Pech hat, vom Glück verfolgt zu sein ...". Diese Definition trifft die Stimmung des Streifens meiner Ansicht nach am Besten.

Ich wage hiermit die Voraussage, dass dieser Film am 5.3.2006 den Oscar bekommen wird.

Montag, 20. Juni 2005

Zwischen Himmel und Hölle,

das ist der Titel des Filmes, den ich durch Zufall heute vormittag sah. Es ist schon lange her, dass mich ein Film so sehr beeindruckt hat.

Ich wußte vorher nichts über den Streifen.
Er ist von Oliver Stone und erzählt nach einer wahren Geschichte diesmal den Vietnam-Krieg aus der Sicht einer Vietnamesin. Sie wurde aus ihrem Dorf getrieben, danach von dem Militär gefoltert und vergewaltigt. Später kam sie in die Großstadt als Kindermädchen, wo sie vom Hausherren geschwängert wurde. Aufgrund der Schande, ein uneheliches Kind zu bekommen und wegen der eifersüchtigen Ehefrau des Hausherren, mußte sie erneut fliehen und versuchte sich alleine mit dem Kind durchzuschlagen. Die Not wurde immer größer und es wurde sehr eindringlich jener Moment geschildert, wo sie dann doch dies tat gegen was sie sich bislang so strikte gewehrt hat: sie wurde zur Prostituierten. Die Darstellung ihres inneren Konfliktes zwischen dem Drang ihr eigenes Überleben und das ihres Kindes zu sichern und ihrer Abscheu vor und nach der Tätigkeit war eines der Highlights dieses Filmes.
Danach lernte sie einen amerikanischen GI kennen, der sich in sie verliebte und sie heiratete. Sie bekamen noch einen Sohn und er ging mit ihr und den Kindern nach Amerika zurück. Das nächste Highlight waren die Szenen, wo sie in Amerika ankam. Man spürte sehr deutlich, wie fremdartig die Welt für sie war.
In den nächsten Jahren bekamen sie noch einen Sohn, aber die Probleme wuchsen an. Es ging ihnen wirtschaftlich nicht gut, da der Großteil seines Soldes an seine erste geschiedene Frau ging. Es wurde immer deutlicher, welches psychische Wrack ihr Mann war. Es stellte sich heraus, dass er in Vietnam in einer Killereinheit eingesetzt war und mit den dortigen Erlebnissen einfach nicht fertig wurde. Die Streitigkeiten wurde immer mehr und mehr, bis schlußendlich die Scheidung anstand. Dann kam es zum Eklat. Er entführte seine beiden Kinder und nahm sich zu guterletzt selbst das Leben.
Sie baute sich danach mit ihren 3 Kindern in Californien eine Existenz auf, wurde zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau, kam zu Wohlstand und kehrte viele Jahre später nach Vietnam zurück. Die letzte Viertelstunde gehörten diesem Teil, welcher zeigte, dass sie nun weder so richtig zu den Amerikanern als zu den Vietnamesen gehört. Sie fand ihre Mutter und ihre Geschwister wieder, aber die Kluft war unübersehbar.
Aber zu guterletzt hatte man den Eindruck, dass sie selbst mit sich und ihren Schicksal ein Reinen war.

Der Film war sehr beeindruckend. Die Story wurde ohne Mitleidhascherei oder irgendwelchen Klischees sehr glaubwürdig gebracht. Man konnte sich stets sehr gut in ihre Lage versetzen und sich vorstellen, was sie empfand bzw. warum sie jeweils so gehandelt hat. Ich bin tief beeindruckt, was man ja schon daraus ersehen kann, dass dies mir so einen langen Weblog-Eintrag wert war.

Donnerstag, 5. Mai 2005

About A Boy

Heute spielen sie im Fernsehen einen Film, den ich schon im Kino sah und der einen grossen Eindruck auf mich machte. Die Story über den Jungen, der unter den schweren Depressionen seiner Mutter leidet, hat mich tief ergriffen.

Ich bewundere den Regisseur und die Schauspieler. Der Film ist für mich eine perfekte Symbiose zwischen Komödie und bitteren Ernst des Lebens. Zum einen mußte ich oftmals herzhaft lachen, um gleich darauf tiefe Betroffenheit zu verspüren. Es wurde aber nie peinlich, klischeehaft oder unglaubwürdig.

Seit dem sehe ich Hugh Grant als einen echten Schauspieler an. So viel Tiefgang hätte ich ihm nie zugetraut.

Sonntag, 10. April 2005

Der Mädchenjunge David Reimer - eine erschütternde Doku

Heute um halb zehn war wieder einer meiner wöchentlichen Fernseh-Pflichttermine: auf dem Sender VOX zeigen sie wieder eine BBC-Exklusiv Dokumentation mit dem Titel: "David Reimer - der Mädchenjunge".
Ich wußte nicht, worum es hier ging. Aber ich bin jetzt seelisch regelrecht erschlagen.


Auf der Homepage von BBC-Exklusiv wird der Inhalt der Doku folgendermaßen beschrieben:

Er wurde als Junge geboren und musste als Mädchen aufwachsen. David Reimer war acht Monate alt, als sein Penis bei einer Beschneidung verstümmelt wurde. Auf Anraten eines renommierten Sexualwissenschaftler sollte er die folgenden 14 Jahre zur Frau erzogen werden. Der Fall wurde in Fachkreisen schnell als Erfolg gefeiert, doch die Behandlung endete in einer Katastrophe. Das Experiment war zum Martyrium im Dienste der Wissenschaft geworden. BBC-Exklusiv dokumentiert in dieser deutschen Free-TV Premiere mit Hilfe der Original Tonbandaufnahmen und den letzten Interviews mit dem erwachsenen David Reimer vor seinem Selbstmord, die tragische Geschichte eines Jungen, der dem Ehrgeiz der Wissenschaft zum Opfer fiel.

David und Brian Reimer kamen 1965 als Wunschkinder zur Welt. Bei einer routinemäßigen Vorhautbeschneidung wurde durch einen ärztlichen Kunstfehler Davids Penis verstümmelt und mußte entfernt werden. Seine Eltern wussten nicht, was sie tun sollten. Die plastische Chirurgie war weit entfernt von ihren heutigen Möglichkeiten. Eines Abends sahen sie in einem Fernseh-Interview ihren vermeintlichen Heilsbringer: Dr. John Money, ein brillianter Wissenschaftler, der eine begeistert aufgenommene Theorie formuliert hatte, nach der Babys in den ersten Lebensmonaten noch keine geschlechtliche Identität ausbilden würden. Jedes Baby könnte unabhängig von den Chromosomen als Frau oder Mann erzogen werden.

Die Reimers nahmen Kontakt auf. Und aus David wurde Brenda. Die Hoden des Kindes wurden operativ entfernt und die Reste des Penis zu einer kosmetischen Vagina geformt. Brenda entwickelte sich offensichtlich wie ein normales Mädchen. Sie spielte mit Puppen und liebte ihre Kleider. Anfang der siebziger Jahre veröffentlichte Money den Fall als Beweis seiner Theorie.

Doch die Erziehung hatte nur scheinbar über die Natur gesiegt. Das laut Money perfekte kleine Mädchen fühlte sich von Jahr zu Jahr unglücklicher in seiner Haut. Brenda rebellierte gegen die verordnete Geschlechtsrolle. Von den Jungen ignoriert und den Mädchen verspottet, wurde der Teenager vollends zum Außenseiter. Protokolle der Therapiestunden von Money und den Reimer-Zwillingen spiegeln schon früh Brendas tiefe Verstörung wieder und lassen im Nachhinein Zweifel an den Methoden des Psychologen aufkommen.

Als die seelische Not zu groß wurde, eröffnete Brendas Vater ihr schließlich die Wahrheit. Brenda fühlte sich zunächst befreit und entschloss sich fortan unter dem Namen David als Mann zu leben. Hormonkuren und neue Operationen folgten, doch das erhoffte Glück sollte sich nicht einstellen. David Reimer sagte einmal in einem Interview: "Ich würde fast alles dafür geben, wenn ich meine ganze Vergangenheit auslöschen könnte." Nach Jahren der Orientierungslosigkeit, einer gescheiterten Ehe und dem Selbstmord seines Bruders nahm sich David Reimer mit 38 Jahren das Leben.


In der Sendung sah man das letzte Interview (ein paar Monate vor seinem Selbstmord) mit dem Mann und bekam hautnah etwas von der Verzweiflung mit. Es war bedrückend...

Montag, 28. März 2005

Märchen für Erwachsene

Heute am späten Nachmittag lief am Fernsehsender VOX der Film "Edward mit den Scherenhänden".
Ich liebe diesen Film. Vordergründig ist dies ein Märchen für Erwachsene. Jedoch hintergründig betrachtet, legt er die Pseudomoral, Scheinheiligkeit und Oberflächlichkeit von Menschen knallhart treffend bloß.

Ich bewundere die schauspielerische Leistung von Johnny Depp und die einfach bezaubernde Winona Ryder ist eine Augenweide für sich.

Dieser Film gehört zu meinen persönlichen Top-Ten.


Und morgen früh geht's wieder ab nach Prag....

Dienstag, 8. März 2005

"Gegen die Wand" - Sibel Kekilli

Heute abend hat es gepasst. Ich habe ES getan. Ich habe mir die DVD ausgeliehen und mir den Film vorhin angesehen.

Und jetzt geht es mir nicht wirklich gut. Ich bin emotional ziemlich weggetreten. Aua, das hatte ich nicht erwartet. Ich las schon einiges im Internet über den Film, ich "kenne" Sibel Kekilli, ich dachte dass ich wußte was ich sehen werde. Daher hatte ich es nicht erwartet, dass mich der Film so persönlich mitnimmt.

Der Grund: Sibel Kekilli sieht einer Frau ziemlich ähnlich, welche mir vor einigen Jahren sehr, sehr viel bedeutet hat. Und dann machte Sibel auch noch so manche Blicke, Gesten oder Betonungen in der Stimme in einer Art, die mir so wohlbekannt war. Das war teilweise so ident, dass da Erinnerungen in mir hochkamen - was ich gar nicht wollte - und die mir jetzt ziemlich zu schaffen machen.

"Unsere" Story war natürlich eine ganz andere, als jene im Film. Aber eines hatte der Film und "meine" Geschichte gemeinsam: die Umstände verhinderten, dass wir wirklich auf Dauer zusammenkamen, der Kontakt brach ab - und Jahre später mußten wir akzeptieren, dass man manche Dinge einfach nicht mehr zurückholen kann.
So wie im Film. Ich bin über die Sache prinzipiell hinweg und habe es akzeptiert, aber ab und zu macht mich die Erinnerung noch sehr traurig - so wie jetzt gerade.

Zum Film selbst: ich war von dem Darsteller der Figur Cahel mindestens genauso beeindruckt wie von Sibel Kekilli. Während ich den Film gesehen habe, vergaß ich alles rund um mich. Das ist das beste Zeichen, dass mich etwas fasziniert. Er hat mich gefesselt, er war authentisch, alles was passierte und gezeigt wurde, war für mich emotional nachvollziehbar und vorstellbar.
Ich werde die DVD morgen wieder zurückgeben, ohne ihn mir nochmals anzusehen. Das möchte ich jetzt nicht. Irgendwann wird der Film im Fernsehen ins Programm kommen und dann werde ich entscheiden, ob ich ihn nochmals sehen möchte.

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