Heute vormittag blickte ich kurz in das Fernsehprogramm und was musste ich da sehen? Ein Film den ich schon seit 20 Jahre nicht mehr gesehen hatte, lief im VOX:
Kampf der Titanen.
Ich schaltete um und da kamen wieder Erinnerungen hoch. Der Film selbst ist eigentlich ganz gut. Die Trickszenen sind entsprechend dem Stand der damaligen Technik und wirken gemessen nach heutigen Maßstäben natürlich antiquiert, was aber der Sache keinen Abbruch tut.
Meine Aufmerksamheit richtete sich aber besonders auf die Hauptdarstellerin Judi Bowker in der Rolle der Prinzessin Andromeda.
Das Besondere an ihr ist, dass sie mich in dem Film sehr an eine damalige heimlichen Liebe von mir erinnert.
Ich ging damals in die HTL und einer meiner Klassenkollegen war einer meiner besten Freunde. Er war verheirat, hatte Kinder und ich wohnte mit meiner damaligen Freundin zusammen. Wir waren sehr oft zusammen und da sich auch die Frauen gut verstanden unternahmen wir sehr viel zu viert . Dies ging über mehrere Jahre hinweg so.
Zwischen mir und meiner Beziehung wurde jedoch die Distanz im Laufe der Zeit immer größer und es ging auseinander. Gleichzeitig wurde es immer deutlicher, dass auch zwischen meinem Freund und seiner Frau die Differenzen immer mehr wurden.
So kam es, wie es kommen musste. Zwischen mir und der Frau meines Freundes begann es zu knistern. Und zwar ziemlich heftig, was in mir einen Konflikt auslöste. Es gehört zu meinen Prinzipien, dass ich nicht hinter den Frauen meiner Freunde her bin. Wir kamen nach einiger Zeit zu jenem Punkt, wo die Aufnahme einer körperlicher Beziehung praktisch unmittelbar bevorstand. Ich spürte, dass sie es sich wünschte und darauf wartete, dass ich den "allerletzten" Schritt tat. Aber ich wußte auch, wie sehr mein Freund an seiner Frau hing und was dies für ihn bedeutet hätte, wenn sein bester Freund mit seiner Frau..... es war eine sehr schwere Entscheidung für mich, diesen Moment ohne Taten vorbeiziehen zu lassen.
Wir haben nie darüber gesprochen, aber dies hat sicher in ihr viel Enttäuschung ausgelöst. Ab diesem gewissen Moment war eine Distanz zwischen uns spürbar, welche dazu führte, dass wir uns von da an langsam wieder voneinander entfernten.
Völlig andere Umstände bedingten gleichzeitig, dass auch der Kontakt mit meinem Freund immer weniger und weniger wurde. Irgendwann sahen wir uns nur mehr zufällig ein- oder zweimal im Jahr. Ich hörte zwei Jahre später, dass es zwischen den beiden dann doch zur Scheidung gekommen ist. Sie zog mit ihren beiden Kindern in den Westen von Österreich zu ihrem neuen Freund, wo sie heute noch mit ihm lebt. Ich habe sie seit dem nie mehr gesehen. Meinen damaligen Freund treffe ich heute noch gelegentlich beim Tennis-Spielen.
Wie ich heute vormittag den Film und die ihr so ähnlich sehende Hauptdarstellerin sah, fiel mir wieder vieles aus dieser Zeit ein. Ich dachte heute wie schon ab und zu in der Vergangenheit darüber nach, was wohl passiert wäre, hätte ich in dem damaligen Moment anders gehandelt. Würde es mir heute besser oder schlechter gehen? Keine Ahnung, ich werde es nie erfahren, was passiert wäre.
Es macht keinen Sinn, über "was wäre gewesen wenn" nachzudenken. Nur eines ist ganz sicher. Mein Leben wäre völlig anders verlaufen. Manchmal gibt es eben im Leben grundlegende Weichenstellungen ohne Backspace-Taste und man muss sich für einen Weg entscheiden.
So ist es.
P.S. Manchmal beneide ich jene Filmfigur in "Täglich grüsst das Murmeltier", die diesen einen Tag beliebig oft wiederholen durfte, bis er den richtigen Weg gefunden hatte...
PeZwo - Montag, 1. Januar 2007, 11:37 - Kategorie:
Ich
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