Samstag, 12. März 2011

Atom-Jubiläum

Es war Frühling 1986. Ich war Student und befand mich auf der Insel Mali Losinj in dem damals noch existierenden Jugoslawien, wo ich 2 Wochen als Tennislehrer tätig war. Handys und Internet gab es noch nicht und das Satellitenfernsehen war viel zu fortschrittlich für die Jugoslawen. So bekamen wir damals von dem, was sich in Österreich nach der Tschernobyl-Katastrophe abspielte, so gut wie nichts mit. Ab und zu übersetzte uns eine Hotelangestellte die spärlichen Nachrichten des staatlichen Fernsehens über dieses Unglück und hin und wieder schaffte es jemand mit dem Festnetz durchzukommen und gab die reichlich beunruhigenden Infos an die anderen Hotelgäste weiter.

Nun droht als Folge des Erdbebens in Japan zum ersten Mal seit diesem Unglück wieder eine Kernschmelze. Ich dachte mir schon vor einiger Zeit, dass ein erneuter Atomunfall schon längst "überfällig" ist... schließlich werden die Atomreaktoren älter und älter. Außerdem ist es eine ganz normale menschliche Verhaltensweise, dass - wenn nichts passiert - die Aufmerksamkeit immer mehr nachlässt. Man erkennt dies auch daran, dass man seit einiger Zeit schon wieder mit dem Bau von neuen AKWs liebäugelt sowie das Stilllegen alter AKWs immer weiter hinausgezögert wird (siehe Deutschland).

Aber nun, pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum von Tschernobyl (welche Ironie!!), bekommt die Welt die schon etwas vergessenen Risiken der atomaren Energieerzeugung wieder neu vor die Augen geführt. Es war schon höchste Zeit dafür... und hoffen und beten wir, dass es bei diesem Weckruf bleibt, ohne dass es auf der japanischen Insel zu wirklichen Konsequenzen kommt.

Mittwoch, 9. März 2011

Pflichterfüllungen

In den letzten Tagen wurde ich beim Studium der täglichen Nachrichten gleich zwei Mal mit dem Thema "Pflichterfüllung" konfrontiert.

Der BZÖ-Abgeordnete Stefan Petzner wurde wegen der Verletzung des Amtsgeheimnisses zu 38.000 Euro Strafe verurteilt. Er argumentierte, dass er diese Straftat auf Geheiß von Jörg Haider wissentlich auf sich nahm. Na gut. Er wusste, was er tat, konnte die Konsequenzen abschätzen und entschied sich für das, was er als Pflichterfüllung ansah. Korrektes Urteil, Petzner tut mir nicht einen einzigen Millimeter leid.



Ganz anders sieht meine Empfindungswelt bei diesem Urteil aus. Zwei Grundwehrdiener mussten auf Geheiß ihres Vorgesetzten auf einem Truppenplatz im Zuge einer Übung Nebelgranaten zünden. Leider befand sich dieser Ort gleich neben der Autobahn und es kam zu schweren Unfällen mit Todesfolge. Im Zuge dieses Prozesses kam heraus, dass mit dem Zünden der Granaten nicht einmal gegen Vorschriften verstoßen wurde. Den Truppenübungsplatz gab es schon lange und als die Autobahn gebaut wurde, hat niemand die Vorschriften der geänderten Situation angepasst.

Die Strafe für den Oberleutnant kann ich noch verstehen. Er hatte die Verantwortung und hätte die Gefahr erkennen müssen. Es wurden aber leider auch die bedingte Strafe für die beiden Korporäle bestätigt, was ich für ein Fehlurteil halte. Das Gericht war folgender Meinung: "Ein bloßes Sich- Zurückziehen auf Befehle kann ein selbstständiges Denken nicht ersetzen. Auch im Bundesheer muss jeder selbstständig denken."

Das möchte ich sehen, wenn beim Bundesheer ein Vorgesetzter etwas befiehlt und der Grundwehrdiener beginnt selbständig zu Denken und verweigert den Befehl mit der Begründung, dass vielleicht etwas passieren könnte. Er hätte den Arsch offen und kein Mensch würde ihm helfen... und schon gar nicht jene Richter, die jetzt im Nachhinein so großspurig ganz genau wissen, was alles richtig gewesen wäre. Das sind genau jene Momente, wo ich manche Richter als weltfremde, selbstherrliche und bürokratische Arschlöcher ansehe.

Dienstag, 8. März 2011

Weltfrauentag

Zum heutigen internationalen Weltfrauentag eine kleine und ganz aktuelle Story aus dem täglichen Leben:

Er war ein bekannter, erfolgreicher und gut verdienender Sportler, bis er vor einiger Zeit wegen Dopingverdacht gesperrt wurde (das Berufungsverfahren läuft noch). Vor einiger Zeit wurde auch bekannt, dass es mit der Ehe nicht mehr ganz nach Wunsch läuft und er eine Neue hat. Es dauerte nicht lange und die Scheidung wurde eingereicht. Nun wurde bekannt, dass er von seiner Noch-Nicht-Ex-Frau auf Unterhalt geklagt wurde.

Seine Reaktion auf diese Klage bestand aus folgenden Sätzen "ich habe das Geld verdient, das war bequem für sie", "sie war eine arbeitslose Hausfrau". Über seine neue Liebe ließ er verlautbaren: "Sie ist immer an meiner Seite. Kam es drauf an, war meine Ex-Frau nie da".

Ein klarer Fall. Da hat sich wohl wiedermal eine Frau für ihren Mann aufgeopfert, ihre eigene Karriere zu seinen Gunsten zurückgestellt und nun werden ihre Verdienste mies gemacht und sie wird nach 12 Jahren so einfach entsorgt. Und das zum Weltfrauentag. Bei dieser so klaren und eindeutigen Sachlage kann man schwer umhin, diese Story mit einem inbrünstigen "Pfui!!!" zu kommentieren und der Frau dringendst raten, es diesem fiesen Macho zu zeigen und auf gar keinen Fall auf ihre berechtigten Ansprüche zu verzichten.



Ok, ich gebe es zu. Es war fies von mir. Die Story ist wahr, aber ich habe einen kleinen Trick angewendet. Ich habe die Geschlechter vertauscht. Bei dem vermeintlichen Mann handelt sich in Wahrheit um die deutsche Eisschnelllaufkönigin Claudia Pechstein, die von ihren Noch-Ehemann auf Unterhalt geklagt wurde.


Tja. So viel zum Thema Gleichberechtigung.

Sonntag, 6. März 2011

Deutschland sucht die Super-Zicke

Ich schaue mir die diversen Musikcasting-Shows ganz gerne an und halte sie für besser als ihr Ruf ist.

Letztes Jahr stand DSDS wegen der Teilnahme von diversen erziehungs- und beratungsresistenten Knacki's in der Kritik. Heuer achtete man darauf, dass die Teilnehmer ein korrektes Leumund-Zeugnis vorweisen können und man hatte Hoffnung, dass sich das Niveau wieder hebt. Aber weit gefehlt.

Was sich derzeit bei "Deutschland sucht den Superstar" abspielt, sprengt alle Grenzen und ist definitiv indiskutabel. Da geht es nicht mehr um Musik, nicht mehr ums Singen. Das ist Reality-Seifenoper der tiefsten Kategorie pur. In der ersten Sendung eine Attacke gegen einen angeblichen Macho-Kandidaten, dann die "ich hasse Sarah Engels"-Affäre... als Folge flog die beste von den Sängerinnen gleich in der ersten Runde raus.

Danach sollte man meinen, dass sich die Emotionen wieder beruhigen und man sich wieder auf das Wesentliche, auf das Singen konzentriert. Weit gefehlt. Das war erst der Auftakt. Danach ging's so richtig los.
Zickenkrieg pur. Brüll- und Schreiduelle ("Schmutzige Lügnerin", "Asoziale Schlampe"), Eltern mischen sich ein, reihenweise Ohnmachtsanfälle, auch während der Sendung... bitte, was geht da ab? Das Bild, was die "Damen" gerade von der Castingshow und ihrer eigenen Geschlechterzunft zeichnen, ist denkbar schlecht. Wäre ich Dieter Bohlen, bei mir würden alle inneren Alarmglocken schrillen.


Im Vergleich dazu merkt man erst jetzt, wie gut die kürzlich gelaufene ORF-Castingshow "Helden von morgen" wirklich war. Gute Stimmung unter den Kandidaten, die auch Freude am Singen ausstrahlten, keine persönlichen Untergriffe weder von der Jury noch von den Teilnehmern, musikalische Horizonterweiterung der Sendung durch die Teilnahme von Rappern und es wurde die Möglichkeit geschaffen, auch mit eigenen Kompositionen in der Sendung anzutreten. Bravo, ORF. Gut gemacht.

Der langsame Tod des IE6

Werbung dient einer Firma in erster Linie dazu, Menschen zu bewegen die eigenen Produkte zu benutzen. Wie nennt man es eigentlich, wenn man versucht Menschen dazu zu bewegen, ein eigenes Produkt NICHT (mehr) zu benutzen?

Microsoft versucht seit längerer Zeit, frei nach dem Motto "Die Geister, die ich rief....", seinen Internet Explorer 6 loszuwerden. Der IE6 wurde bereits einmal offiziell zu Grabe getragen... mit allen drum und dran wie Sarg, Blumen, Trauermarsch und so. Aber sie dürften damals nicht alle Kopien erwischt haben. Er lebt weiter in den Tiefen des Internets. Nun wurde dafür sogar eine eigene Webseite eingerichtet.

Irgendwie macht das traurig. Zuerst haben sie ihn zum Leben erweckt, er machte lange Zeit seinen Dienst so gut er eben konnte. Und nun, als alt diffamiert, soll er so einfach jüngeren weichen. Nein, der IE6 darf nicht sterben. Daher wurde eine eigenen Petition ins Leben gerufen: https://saveie6.com/

Ich glaube, ich werde ihn mir auf einen alten PC nochmals installieren. Alleine der Nostalgie wegen.

Freitag, 4. März 2011

gebrochene Politikerlanze

Auch wenn Karl-Theodor zu Guttenberg ein deutscher Politiker ist, so hat sein "Fall" auch bei uns ins Österreich Beachtung gefunden.

Interessant sind die unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Bei uns wird Deutschland wegen seiner "Rücktrittskultur" gelobt, nicht ohne jene Fälle aufzuzählen, wer und warum in Österreich schon längst zurücktreten hätte müssen. In Deutschland wird KT jedoch teilweise vorgeworfen, viel zu schnell zurückgetreten zu sein ("als Politiker muss man auch was aushalten können").

In Summe muss ich sagen, dass Politikerleben zu gläsern geworden sind - Privatsphäre, Geheimnisse, auch "Lumpereien", die jeder Bürger selbstredend hat, werden bei Politikern ohne jegliche Schamgrenze bzw. schlechten Gewissen ausgeschlachtet und breitgetreten. Nicht nur bezüglich ihres Verhaltens während ihre aktiven Zeit... auch ihr Vorleben muss perfekt sein. Es ist diese verdammte "political correctness", die sich unter dem Vorwand der Moralität sich immer mehr zu einer Waffe entwickelt.


Es stellt sich die Frage, warum junge und gute Menschen heute noch in die Politik gehen sollen. Sie müssen sich fragen: was werden sie finden - ein Seitensprung? Die Depressionen meiner Frau? Die Vorstrafe meiner Mutter? Den Nachzipf in Mathematik, eine Trennung im Streit von einer früheren Beziehung oder die kompromittierenden Fotos bei der Maturafeier mit dem Joint in der Hand?



Man muss seinen Job in der Praxis mehr oder minder rund um die Uhr zur Verfügung stehen, ist dabei immer und überall unter Beobachtung, wogegen die Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zur Wirtschaft und den Bankern eher bescheiden sind. Es wird von einem verlangt, ständig Herz, Toleranz und ein menschliches Gespür bezüglicher der Unzulänglichkeiten seiner Bürgern zu zeigen... während man selbst im Fehlerfalle nicht auf solche Nachsicht zu hoffen braucht.

In Deutschland denken viele, dass KT ein sehr guter Minister war. Ja, es scheint als ob er bei seiner Doktorarbeit etwas falsch gemacht hat. Aber das war vor seiner Ministerzeit und die Dissertation hatte nichts mit seiner Tätigkeit als Verteidigungsminister zu tun. Was hat jetzt Deutschland von seinem Rücktritt? Sie haben damit kein einziges ihrer Probleme gelöst, sie haben nur einen fähigen Minister weniger.


Wir dürfen uns nicht wundern, warum die Qualität der Politiker gefühlt immer schlechter und schlechter wird.

Carpe Diem

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